Die Ausbildung als Schreiner*in beinhaltet mehr als gehobelte Späne. Es ist eine Ausbildung mit Tradition und dieses Handwerk bei uns zu lernen bringt Freude. Warum, fragen wir im Interview unsere zuständige Berufsbildnerin Désirée Wenger.
Ausbildung.
Als Schreiner*in

AUSBILDUNG
Strasserthun: Désirée, was macht die Ausbildung als Schreiner*in attraktiv?
Désirée Wenger: Die Ausbildung zur Schreinerin oder zum Schreiner mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ ist eine anspruchsvolle Grundbildung. Sie bietet erfolgreichen Lehrabgänger*innen gute Anstellungs- und Weiterbildungsperspektiven.
ST: Was beinhaltet diese Ausbildung bei Strasserthun?
DW: Unsere Auszubildenden lernen an drei verschiedenen Bildungsorten. Diese sind der Betrieb, die Berufsfachschule und das überbetriebliche Kurszentrum. So gestaltet sich die Ausbildung sehr vielseitig und abwechslungsreich. Vom Verband werden zudem regelmässig Schreinerwettbewerbe organisiert, an welchen unsere Lernenden die Möglichkeit erhalten, ihr Können unter Beweis zu stellen.
ST: Du erwähnst drei Bildungsorte – der erste ist der Betrieb. Du meinst Strasserthun als Lehrbetrieb?
DW: Ja, genau. Die meiste Zeit während der Ausbildung verbringt man beim Erlernen des Handwerks in unserer Schreinerei. Wir sind ein grosser Betrieb mit rund 75 Angestellten, davon 8 Lernende. Für unsere Kunden fertigen wir nach Mass. Und das vom hochwertigen Innenausbau bis hin zu sogenannten Bedürfnisprodukten. Bei der Produktion kommen jeweils verschiedenste Materialien wie Holz, Stein, Glas, Leder, Textilien uvm. zum Einsatz. In unserer Schreinerei verfügen wir über einen modernen Maschinenpark und setzen verschiedenste Spezialtechniken wie die Laserbearbeitung ein. Unsere Lernenden profitieren von einer echt coolen und spannenden Plattform mit grosser Vielfalt, in einer innovativen Unternehmung mit einem tollen Team.
ST: Der zweite Ausbildungsort ist die Berufsschule – «schon wieder in die Schule» mag da mancher denken?
DW: Ja – klar ich war im Alter unserer Lernenden auch nicht der grösste Fan der Schule – aber ohne Schulbildung würde ein äusserst wichtiger theoretischer Teil der Ausbildung fehlen. Unsere angehenden Schreiner*innen besuchen jeweils an einem Tag pro Woche die Berufsschule im Holzzentrum in Frutigen, an welcher sich natürlich auch die Fächer von der Grundschule unterscheiden. Das mit der Praxis eng verknüpfte Lernen besteht aus zwei Hauptkategorien: Herstellung + Montage «HM» und Vorbereitung + Planung «VP». In beiden Bereichen ist Mathematik gefragt und ein gutes Zahlenverständnis ist daher ein Muss. Was auch in den Lehrplan gehört, ist die allgemeine Bildung namens «ABU».
ST: Und den dritten und letzten Teil bilden die überbetrieblichen Kurse – was macht man da genau?
DW: Unsere Auszubildenden lernen während den überbetrieblichen Kursen die aktuellen Regeln und neusten Vorschriften, welche beim Bedienen von Kleinmaschinen zu beachten sind. Während des «ÜK’s» erfahren sie zudem in kleineren Gruppen, was es Wichtiges im Betrieb und in der Arbeitswelt zu beachten gibt. Auch die verschiedenen Schreinertechniken werden praxisorientiert vermittelt.
Schreinerin zu sein bedeutet für mich, meine Kreativität jeden Tag ausleben zu können. Das Schönste ist es Ende des Tages zu sehen was man geschaffen hat.

OFFENE AUSBILDUNGSSTELLEN
- ab Sommer 2023, alle Ausbildungsstellen Schreiner*in EFZ vergeben
- ab Sommer 2024, aktuell noch eine Ausbildungsstelle Schreiner*in EFZ offen
VIER JAHRE AUSBILDUNG SCHRITT FÜR SCHRITT
1. Lehrjahr
- Überbetriebliche Kurse: 20 Tage in Interlaken
- 1 Tag pro Woche Berufsschule in Frutigen
- 4 Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb
2. Lehrjahr
- Überbetriebliche Kurse: 20 Tage in Interlaken
- 1 Tag pro Woche Berufsschule in Frutigen
- 4 Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb
3. Lehrjahr
- Überbetriebliche Kurse: 2 Tage in Interlaken
- Zwischenprüfung: 1.5 Tage – 10 Fragmente in Interlaken
- Reissprüfung: 1h im BZI Frutigen
- 1 Tag pro Woche Berufsschule in Frutigen
- 4 Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb
4. Lehrjahr
- Erarbeitung der VA (Vertiefungsarbeit) im BZI Frutigen
- Überbetriebliche Kurse: 2 Tage in Thun
- Lerntage: 2 Tage im BZI Frutigen
- Abschlussprüfungen im BZI Frutigen
- 1 Tag pro Woche Berufsschule in Frutigen
- 4 Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb

Während der Ausbildung bei Strasserthun arbeitet man in diversen Bereichen unserer Produktion und lernt auch selbständig Projekte zu erarbeiten. Nachfolgend einige Bereiche:
- Ausbildungs-, Übungsecke
- Projektplanung, Zeichnen
- Bankraum Manufaktur
- Maschinenraum mit modernem Maschinenpark
- Furnierabteilung
- Belegen
- Oberflächenbehandlung
- Montage bei Kunden

ZWEITAUSBILDUNG
ST: Angenommen jemand möchte eine Zweitausbildung als Schreiner*in machen. Bietet Strasserthun hier auch Hand?
DW: Jemand der sich für eine Zweitausbildung entscheidet, entscheidet sich bewusst dafür – das ist ein klarer Mehrwert. Wir durften in den letzten Jahren schon mehrere Zweitausbildende begleiten. Hierbei gibt es die Möglichkeit die Schreinerlehre verkürzt zu absolvieren. Das bedeutet, dass das 1. und 2. Ausbildungsjahr im gleichen Jahr absolviert werden – mit zwei Halbtagen Berufsschule in Frutigen – insofern eine Erstausbildung abgeschlossen wurde. Dann folgen das 3. und 4. Ausbildungsjahr, in welchen die Zwischenprüfungen während den überbetrieblichen Kursen und die IPA (Individuelle Produktiv-Arbeit) im Betrieb stattfinden. Beendet wird die Ausbildung mit der Abschlussprüfung für das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis.
Schreinern macht Spass – weil es Körper und Kopf gleichermassen fordert und man am Ende des Tages sieht was man gemacht hat.

«SCHNUPPERN»
ST: Und wenn man vorab erst einmal herausfinden möchte, ob der Beruf Schreiner*in etwas für einen ist?
DW: Dann bieten wir bei Strasserthun gerne die Möglichkeit zum «Schnuppern». Die Schnupperlehre gibt in zwei Tagen einen ersten Eindruck der Welt des Schreinerberufs. Die Interessent*innen absolvieren an den beiden Schnuppertagen (Mo. bis Di.) einen Postenlauf durch den gesamten Betrieb von Strasserthun (auch durch den Showroom und die Büroräumlichkeiten) und bekommen einen detaillierten Einblick in unsere Unternehmung. Die Vielseitigkeit des Schreinerhandwerks kann so optimal kennengelernt werden. Die «Interessent*innen» bleiben nicht unproduktiv. Alle dürfen das eigene handwerkliche Geschick prüfen und selbst etwas herstellen. So sehen sie von A-Z einen Herstellungsprozess und lernen die Vielfältigkeit des Schreinerhandwerks und den Betrieb von Strasserthun kennen.
Bei Interesse zu «schnuppern», hier geht’s zu unserem Anfrage-/ Kontaktformular.
Die Arbeit mit Holz, den verschiedenen Maschinen und zu sehen was aus dem Material entsteht gefällt mir sehr.

Über die Berufsbildnerin
Désirée Wenger absolvierte die Grundausbildung zur Schreinerin ebenso bei Strasserthun und erhielt ihr Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ im Jahr 2016.
Seit ihrer Ausbildung arbeitete Désirée im Bankraum, im Maschinenraum an modernsten Maschinen, durfte ihr Können auf der Baustelle bei Montageeinsätzen zeigen und sammelte Erfahrung in der Oberflächenveredelung. Ihr Wunsch Ausbildnerin zu werden, wurde immer stärker und so übernahm sie im Jahr 2018 – nach abgeschlossener Ausbildung zur Berufsbildnerin – die Verantwortung der Ausbildung der Lernenden.
Ebenso arbeitet Désirée Wenger als Computer-Aided Designer «CAD» bei Strasserthun und hat so den perfekten Ausgleich, um unsere Lernenden von A-Z auszubilden.
Nicht nur Désirée leistet einen großen Beitrag zur Ausbildung unserer Lernenden: alle Mitarbeiter von Strasserthun ziehen am selben Strick und bilden unsere zukünftigen «Jungtalente» aus. So können Erfahrungen und Kompetenzen an die zukünftige Generation weitergegeben werden.

BEWERBUNG FÜR EINE BERUFSLEHRE ALS SCHREINER*IN
Um dich bei der Strasser AG Thun als Lernende*r zu bewerben, benötigen wir folgende Angaben bzw. Unterlagen
- Lebenslauf
- Ausgefülltes Bewerbungsblatt – hier geht’s zum PDF
- Bewerbungsschreiben
- Schulzeugnisse der 7. und 8. Klasse (aktuelles Zeugnis)
- Lernberichte der Schule 7. und 8. Klasse
- Passfoto
Bitte beachte: Es werden nur Bewerber*innen berücksichtigt, welche bereits zwei Schnuppertage bei uns absolviert haben.
Sämtliche Unterlagen kannst du an folgende Adresse senden:
Strasser AG Thun
Désirée Wenger
Bierigutstrasse 18
3608 Thun
Wir freuen uns auf deine Bewerbung!