Materialgeschichten

Eiche.

Vielfältig und stark

Mit Leidenschaft für das Handwerk überrascht Strasserthun immer wieder mit Materialinnovationen. Tauchen Sie ein in die magische Geschichte des Naturstoffs Eiche.

 

Das ideale Heim – 07/08 2021

Materialbibliothek: Im Showroom «punkt6» und «punkt58» der Schreinerei Strasserthun ist die ganze Vielfalt der Eichenfurniere zu entdecken.
700 Jahre alt: Nur einen Steinwurf von den Werkstätten von Strasserthun entfernt steht die Bettlereiche – ein Baum mit magischer Anziehungskraft

Der Volksmund kennt den Ausspruch «stark und standhaft wie eine Eiche im Sturm». Und tatsächlich ist die Eiche ein tief verwurzelter Baum, der manchen Naturgewalten trotzt. Er wächst sehr langsam und kann bis zu 2000 Jahre alt werden. Ein paar Gehminuten vom Hauptsitz der Firma Strasserthun entfernt, dem Schreiner und Materialspezialisten, dem wir diese neue Rubrik verdanken, steht eine der ältesten Eichen im Kanton Bern und jene mit dem grössten Stammumfang der Schweiz: die Bettlereiche im Gwatt. Ihr Alter wird auf 600 bis 700 Jahre geschätzt. Sie trägt diesen Namen, da unter ihr früher Fahrende und Bettler Schutz fanden.

Bettlereiche – Gwatt bei Thun.

Die in Mitteleuropa heimischen Stiel- und Traubeneichen sind typische Arten der Weisseiche. Die Stieleiche kommt vor allem in den feuchteren Tiefebenen und Auwäldern vor, während die Traubeneiche wärmere, trockene Hügellagen oder tiefere Gebiete der Bergregionen bevorzugt. Die Eigenschaften des Holzes sind jedoch ähnlich. Das dichte Holz ist hart, zäh, elastisch, sehr dauerhaft und kann der Fäulnis besonders unter Wasser über Jahrhunderte bis Jahrtausende widerstehen. Ganz Venedig wurde auf Eichenpfählen errichtet. Heute werden diese Pfähle zum Teil gehoben und kommen als verarbeitete Massivholzplatten zum Einsatz. Der Wechsel der Gezeiten sowie langjähriger Muschelbesatz haben ihre Spuren hinterlassen und prägen den einzigartigen Charakter der Venedig-Eiche.

Eiche furniert, natur lackiert

Das Eichenholz lässt sich aber auch gut bearbeiten. Es schwindet wenig, lässt sich drehen, schnitzen, messern, schälen und ist leicht spaltbar. Daher kommt es auch oft als Furnier zum Einsatz. Eichenhölzer sind in der Regel mit allen Mitteln problemlos zu beizen, lackieren, ölen und streichen. Eine Besonderheit ist die Behandlung von Weisseichen mit Ammoniak, das sogenannte «Räuchern». Strasserthun hält eine schier endlose Palette an Eichenfurnieren und Massivholzplatten für deren Verarbeitung im Möbel- und Innenausbau bereit. Die Lieblingsausführung der Materialberaterin Therese Schönthal ist jedoch die sogenannte rustikale «Roseneiche». «Das Grobe und Alte der Eiche in Kombination mit den kleinen gesunden, von Wachstum geprägten Ästchen, die nestförmig wie Rosen ihre Anordnung finden, fasziniert mich.»

Therese Schönthal:
Materialberaterin bei Strasserthun.
«Massivholz Briccole» mit Muschelschnecken-Löchern
«Roseneiche grau»
Eiche mit «Sonnenbrand»
Tisch «Tavolarte» von Harry Hersche: Das Muster der sublimierten Eichenplatte erinnert an eine Tischdecke.
Meeting-Room: Zusammen mit Mia Kepenek gestaltete Strasserthun die LED-Leuchtwand «Schindler-Skyline» aus Eichenfurnier.

Redaktion: Roland Merz & Anita Simeon Lutz

Fotos: Strasserthun, René Dürr (Möbel), Hannes Henz (Projekt «Sky-Lounge», Schindler)

 

Weitere Eichen-Geschichten finden Sie auf www.meter-magazin.ch

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